Wie alles begann

1995 veranstaltet Frank Zander mit seiner Familie für 300 Obdachlose im Schloss Diedersdorf zum ersten Mal ein Weihnachtsessen. Inspiriert wurde er von Bruce Springsteen, der in seiner Heimat zur Präsentation seiner neuen CD mal nicht die üblichen Promis und Pressevertreter einlud, sondern die ärmsten der Armen.

Zanders Weihnachtsfeier sollte erst auch zur CD Präsentation dienen, aber sein Gefühl sagte ihm, dieses besondere Fest doch lieber ausschließlich den Obdachlosen zu widmen. Das erste Weihnachtsessen wurde ein großer Erfolg und seitdem konnte und wollte Zander nicht mehr auf das alljährliche Gänseessen verzichten.

Von Jahr zu Jahr wurden es mehr Gäste, die dem Ur-Berliner vertrauten und sich auf diesen wichtigen Termin das ganze Jahr freuten. Im Jahr 2003 waren es bereits 1.400 Obdachlose, die in das Berliner Estrel Hotel kamen und gemeinsam mit Freunden einen unvergesslichen Abend verbrachten.

Prominente wie Reinhard Mey, Axel Schulz, Laurenz Meyer, Andrea Fischer oder Oli P. servieren den feinsten Gänsebraten, während auf der Bühne sich die Stars die Hand geben. Frank Schöbel, das Ensemble des Theater des Westens, Ayman, Achim Mentzel, Catlén, Gebrüder Blattschuss, Bernhard Brink, Flashback… um nur einige zu nennen, singen und spielen für die Obdachlosen, natürlich alle ohne Gage.

Der große Unterschied zu anderen Veranstaltungen, die einem guten Zweck dienen, ist die Tatsache, dass alle Beteiligten nicht nur für, sondern auch mit den Menschen, denen geholfen werden soll, in Kontakt kommen. Je größer die Veranstaltungen werden, desto länger werden auch die Vorbereitungen im Vorfeld und ohne die gute Zusammenarbeit mit der Diakonie Belin-Brandenburg, der Caritas, der Berliner-Stadtmission, den Obdachlosen-Zeitschriften Motz, Stütze oder Strassenfeger, wäre diese Feier nicht möglich.

Im Laufe eines jeden Jahres spricht der Entertainer bei TV-Auftritten oder Livekonzerten zahlreiche Firmen und Freunde an , versucht sie für seine Feier zu begeistern und damit zum Spenden von Geld- oder Sachwerten zu überreden. Firmen und Organisationen wie Rossmann, Berliner Kindl Brauerei, Getränke Hoffmann, Unionhilfswerk, Berliner Verkehrsbetriebe, Böklunder, Estrel-Hotel oder Bahlsen sind Jahr für Jahr wichtige und verlässliche Partner bei der Ausstattung und Durchführung von Zanders Gänseessen.

Ein Zeichen setzen wollte auch die Politik und verlieh Frank Zander im November 2000 für dieses alljährliche Engagement die Berliner Bürgermedaille für besondere Verdienste. Im September 2002 dann wurde er vom Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Zander ist mächtig stolz und nutzt diese Ehrung für weitere Versuche, auf die ärmsten der Armen aufmerksam zu machen.

Zum Fest der Demokratie im Juli 2004 spricht Zander den gerade frisch gewählten, neuen Bundespräsidenten an und bittet ihn bei der Verteilung der Essensreste behilflich zu sein – der sagt spontan zu! Am darauffolgenden Tag fahren dann Horst Köhler und Frank Zander gemeinsam zur Bahnhofsmission am Zoo und verteilen zum Erstaunen der Obdachlosen die Suppe vom Fest der Demokratie.